Spring is in the air – was heißt das für Dein Pferd?

 

Vielleicht heißt es:

  • YIPPIE!! Es wird wild gehüpft und gebuckelt, die Frühlingsgefühle lassen grüßen!
  • JUCHU!! Bald geht’s los mit der Weidesaison!

 

Vielleicht heißt es aber auch:

  • Oh Mann. Mein Pferd hustet wieder, der Inhalator läuft auf Hochtouren.
  • Jeden Tag müssen wir schrubben: mein Pferd hat so starkes Kotwasser
  • Mein Pferd scheuert wie wild sein Fell. Von Mähne und Schweif ist nicht mehr viel übrig
  • Frühjahrsmüdigkeit… Ich schaff’s kaum in den Stall. Ich bin total energielos, genau wie mein Pferd.

 

 

Die Zeit wo gefühlt das halbe Pferd mit nach Hause fährt…

…Also zumindest sein Wintermantel. Dass es gestern leicht regnete, als ich das Winterfell von Rosie ausbürstete, hat die Haare nicht am herumfliegen gehindert: Fellhaare im Gesicht, im Mund, in der Nase und überall an der Kleidung.

Wem geht’s grad ähnlich?

Mein Pferd Forever hatte einige Jahre lang mit dem Fellwechsel zu kämpfen. Teilweise verlor er das Fell komplett, teilweise gar nicht. Viele Winter lang beobachte ich voller Freude, wie Mähne und Schweif dichter wuchsen. Dann kam der Fellwechsel. Und innerhalb weniger Stunden scheuerte Forever die meisten Langhaare weg. Du kannst Dir sicher vorstellen wie glücklich ich war, als wir unseren ersten Fellwechsel ohne kahl gescheuerten Schweifansatz schafften! Forever’s Fellwechsel erfolgte wieder problemlos, sein Fell glänzte wieder. Wie wir das geschafft haben, dazu später mehr.

Bei Vielen läuft der Fellwechsel seit Februar schon auf Hochtouren. Was wir nicht sehen, ist der Beginn vom Fellwechsel. Die inneren Prozesse starten schon im Jänner, manchmal noch früher. Grundsätzlich ist der Fellwechsel ein natürlicher Vorgang und keine aussergewöhnliche Belastung für ein rundum fittes Pferd.

Ich erlebe jedoch oft, dass die Pferde meiner KundInnen im Fellwechsel verstärkt Probleme haben. Für ältere Pferde oder Pferde, die mit Stoffwechselüberlastung oder Nährstoffmängeln zu tun haben (zB chronisch kranke Pferde, aber auch Pferde die ständig unter Stress stehen) kann der Fellwechsel der berühmte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Der endlich ausgeheilt geglaubte Husten, der plötzlich wieder da ist. Das Pferd, das energielos wie ein Couch-Potatoe wirkt anstatt freudig in der Frühlingssonne zu galoppieren. Ekzeme, Steifigkeit in der Bewegung, verspannter Rücken, und vieles mehr.

 

...juchu! Es gibt frische Zweige zum Knabbern 😃

 

 

Frühling: die Sonne kehrt zurück, alles wächst und sprießt

Wenn der Winter weicht und der Frühling sich zeigt, feierten auch die Kelten das erste Fest nach der Wintersonnwende: Imbolc, das Fest der Göttin Brigid. Die Zeit, wenn die Sonne zurück kehrt, die Tage länger werden und wärmer. Die ersten Pflanzen schießen aus dem Boden, die Bäume treiben aus. Unsere Pferden und wir selbst bekommen neue Energie von Sonnenlicht und Wärme. Die ersten „Frühlingsgefühle“ zeigen sich mit buckeln und toben. Sobald die Frühlingssonne scheint und die Vögel beginnen zu zwitschern, würde ich am liebsten den ganzen Tag draußen verbringen. Ich liebe es, zu sehen wie im Frühling die Natur erwacht. Das Leben erwacht, Wachstum, Aktivität, Bewegung, Dynamik.

Genau die Eigenschaften, die in der Lehre der TCM mit dem Element Holz in Verbindung gebracht werden. Holz wiederum repräsentiert den Frühling. Das ist die Jahreszeit, in der das Holz am meisten wächst, dafür braucht es Raum und Flexibilität. Manchmal auch einen Richtungswechsel. Dort wo dieser Fluss blockiert wird, baut sich Druck auf.

 

Was das mit Mensch und Tier zu tun hat?

So sehr mich die ersten Sonnenstrahlen auch immer nach draußen zogen im Frühling, so sehr fiel mir jeder Schritt raus lange Zeit schwer. Ich kämpfte mit Heuschnupfen, war ständig müde und erschöpft. Alles war angespannt: Muskulatur, Brustkorb, Bauch. Keine Frage, warum mir ein tiefes Durchatmen so schwer fiel. Von Verdauungsthemen ganz abgesehen. Ich fühlte mich lange Zeit in meinem damaligen Job wie eingezwängt. Auf der einen Seite ein enormer Leistungsdruck und Selbstüberforderung. Auf der anderen Seite Unterforderung, durch viel zu wenig persönliche Entwicklungsmöglichkeiten. Ich ließ mir keinen Raum für mich selbst. Alles prasselte auf mich ein und staute sich in mir.

In der Lehre der TCM habe ich eine einleuchtende Erklärung zu all dem gefunden: Druck baut sich dort auf, wo dem freien Fluss unseres Lebens Hindernisse im Weg stehen. Das erzeugt Spannung, Enge. Dort wo diese Enge länger besteht, kann es zur Stagnation kommen. Und genau so fühlte ich mich: wie erschlagen. Wie ein Fass kurz vor dem Überlaufen oder ein Luftballon der jeden Moment platzen könnte. Ich war sehr schnell gereizt oder frustriert und fühlte mich diesen Gefühlen hilflos ausgeliefert.

Genau das selbe beobachtete ich bei meinem Pferd. Die Atemwegsprobleme, die Muskelverspannungen, das Explodieren in jeder kleinsten Situation.

 

 

Was ich gerne früher gewusst hätte!!

Die TCM erklärt das so: Wir wissen schon, dem Frühling wird das Element Holz zugeordnet. Mit diesem wiederum werden die Energie-Kreise von Leber und Gallenblase in Verbindung gebracht. Der Energie-Kreis der Leber steht in Zusammenhang mit den Augen, Muskeln, Sehnen und Bändern. Ist der freie Energiefluss der Leber blockiert, können sich Probleme zeigen wie: Muskelverspannungen, Steifheit, Anspannung vor allem im Rückenbereich, Sehnenprobleme, Gelenksbeschwerden, usw., Bindehautentzündungen, tränende Augen.

Der Energie-Kreis der Leber sorgt allgemein für den Energiefluss im Körper und ist mitverantwortlich für eine gute Verdauung. Damit der ganze Körper und das Immunsystem mit Energie (Qi) versorgt wird. Gleichzeitig spielt die Leber eine wichtige Rolle für Stoffwechsel- und Entgiftungsprozesse. Wenn hier etwas nicht ganz rund läuft, können wir uns denken, wie sich das auswirkt. Von Allergien, über Infektanfälligkeit, Atemwegsthemen, Kotwasser, Verdauungsschwierigkeiten, bis hin zu Hautproblemen wie Ekzemen.

Neben der Leber zählt die Gallenblase zum Holz-Element. Obwohl Pferde organisch gesehen keine Gallenblase haben, möchte ich an dieser Stelle eines meiner wichtigsten Learnings in der Pferdefütterungsausbildung mit Dir teilen: Die Gallenblase ist wichtig zur Verdauung von Fett. Pferde können trotzdem Fett verdauen, aber sie verdauen es anders als wir Menschen. In der Natur nehmen sie keine großen Mengen an Fett auf einmal auf. Sie decken ihren Bedarf an wertvollen Ölen und Fetten über das Fressen von Gras, Körnern und Samen. Alles, was nicht optimal verdaut werden kann, muss abgebaut werden und belastet den Körper.

Das betrifft nicht nur ein zuviel von etwas, sondern auch qualitativ Minderwertiges. Öle sind leicht verderblich und werden schnell ranzig. Ob ein Öl im 5-Liter-Plastikkanister hochwertig sein kann, trau ich mich an dieser Stelle mal in Frage zu stellen. Ebenso geschrotete Leinsamen. Werden diese nicht innerhalb kürzester Zeit verfüttert, müssen sie entsprechend haltbar gemacht sein. Was heißt, dass die Konservierungsstoffen vom Körper abgebaut werden müssen.

Als mein Pferd vor vielen Jahren Probleme mit dem Fellwechsel hatte, wurde mir geraten, Öl zu füttern. Aus „gut gemeint“ wurde jedoch genau das Gegenteil. Was ich stattdessen gemacht hab, und was meinem Pferd super gut getan hat, das hab ich in einem eigenen Blogbeitrag zusammengefasst.

 

 

Wie beeinflussen die verschiedenen Jahreszeiten Mensch und Tier?

Was die Energie der Jahreszeit Sommer für unsere Pferde mit sich bringt, darüber findest Du demnächst einen Blogbeitrag!

Bald ist die Sommerzeit im Anmarsch! Für Rosie heißt das wieder: Hufe hoch… Weidezeit! 🥳

 

Passend zum Thema der Jahreszeiten hier eine kurze Geschichte aus der griechischen Mythologie. Sie handelt von Demeter, der Göttin der Fruchtbarkeit und der Zyklen von Leben und Tod. Demeter wird manches mal bildlich mit einem Pferdekopf dargestellt. Sie war die Mutter der schönen Persephone. Eines Tages wurde Persephone von Hades entführt, dem Gott der Unterwelt. Demeter bettelte darum, ihre Tochter wieder zurück zu bekommen. Vergeblich. Auch keiner der Götter auf dem Olymp half der trauernden Göttin.

Bis alles an Vegetation begann abzusterben. Die Verzweiflung und Depression von Demeter wuchs immer mehr. Es gab immer weniger Pflanzen und Nahrung. Die Tiere und Menschen verhungerten. Bald war klar, dass keiner mehr überleben würde, der den Göttern opfern konnte. So schritt der Gott Zeus ein und er erreichte, dass Persephone ihre Mutter jeden Frühling besuchen darf. Die Vegetation beginnt zu sprießen, der Anlass wird mit Blumen und Früchten gefeiert. Jedes Jahr wenn der Herbst kommt, muss Persephone zu Hades zurück kehren. Demeter trauert, und die Bäume beginnen ihre Blätter zu verlieren.

 

Ganz so traurig wie Demeter müssen wir Herbst und Winter nicht erleben. Für mich haben diese Jahreszeiten ihre ganz spezielle Magie. Und sie haben ihre ganz eigenen Energien, die auf uns und unsere Pferde wirken. Hier gehts zum Blogbeitrag zur Energie vom Herbst und hier findest du mehr zur Energie der Jahreszeit Winter.

 

 

Ich bin in meiner Arbeit spezialisiert darauf, gezielt mit Pferd und Mensch zu arbeiten und Probleme ganz tief an ihrer energetischen Wurzel zu lösen.
Hier findest Du meinen Kontakt. Ich freu mich, mit Dir und Deinem Pferd zu arbeiten!